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theaterpädagogische fabrik des theaters altenburg-gera

das grosse heft

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theaterpädagogische fabrik
theater altenburg-gera

das grosse heft
von agota kristof

 

spielleitung: mario portmann
raum/kostüme: henri steinmetz
dramaturgie: ensemble
musik: günter schimm
mit tilmann köhler, sebastian stolz, tina jahn, elisabeth fritze

 

mannheimer morgen vom 17.3.2000:
(gastspiel am schnawwl, nationaltheater mannheim)

Keine Zeit für Szenenapplaus

Das Gastspiel im Schnawwl sorgt für helle Begeisterung

Am Mittwochabend wartete das Schnawwl mit einem Leckerbissen für Theaterfreunde auf. In den vergangenen Jahren war dieser Tag der Schul- theaterwoch für das Bergfest vorgesehen, das in diesem Jahr durch das morgige Abschlussfest ersetzt wird. Die entstandene Lücke füllten die Verantwortlichen mit einem Gastspiel, für das sie ein Ensemble der Theaterpädagogischen Fabrik Gera / Altenburg gewinnen konnten. Die fünfköpfige Truppe um den Spielleiter Mario Portmann brachte Agota Kristofs Roman “Das Grosse Heft” auf die Bühne - und riss das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.

Es handelt sich um eine ebenso lakonische wie grandiose Antikriegserzählung, die durch ihre auffalend kühle Ästhetik besticht. Eine bedrückende Musik leitet die Geschichte ein, die in sehr distanzierter und sachlicher Sprache und ohne Nennung irgendwelcher Eigennamen von einem Zwillingspaar (Tilmann Köhler und Sebastian Stolz) erzählt wird. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs werden sie von ihrer Mutter (Tina Jahn) aus “der grossen Stadt” zu ihrer Grossmutter (Elisabeth Fritze) in “das Dorf” gebracht. Die Zeiten sind hart, und in ihrem Überlebenskampf machen die Jungen Übungen zur Abhärtung: Sie essen tagelang nichts und schlagen sich gegenseitig, um gegen Schmerz immun zu werden. Die zwei Brüder halten bedingungslos zueinander, was sie nahezu unverwundbar macht und die Frage aufwirft, ob sie nicht ein und dieselbe Person sind. Alles, was sie beobachten - und als wahr erachten - tragen sie in “Das Grosse Heft” ein, um es sich von der Seele zu schreiben. An der psychischen Stärke der Kinder werden die Erwachsenen ebenso scheitern wie an ihrer Erbarmungslosigkeit.

Während der fast zweieinhalbstündigen Aufführung gab es nicht einen Szenenapplaus, kein Wunder: Das professionelle Auftreten der Geraer Gruppe liess keine Zeit dazu. Die flüssigen Übergänge der einzelnen Szenen, in denen die 19 bis 23-jährigen SchauspielerInnen problemlos in verschiedene Rollen schlüpften, versetzte die Zuschauer in einen tranceartigen Zustand, aus dem sie erst Minuten nach Vorstellungsende erwachten. In der anschliessenden Diskussion erfuhren die Gastspieler ausgerechnet von den Schülern Bewunderung, die in den beiden Tagen zuvor selbst durch tolle Leistungen auf der Bühne geglänzt hatten. Die Tipps von den “Profis” waren heiss begehrt. Nicht umsonst hat da Ensemble, das im Februar 1998 mit den Proben begann und bereits dreieinhalb Monate später die Premiere aufführte, eine Einladung zum 20. Theatertreffen der Jugend erhalten. Und hätte Schnawwl-Dramaturg Christian Schönfelder das traditionelle “Nachgehakt” nicht beendet, es hätte wohl länger gedauert als das Stück.

1. preis thüringer jugendtheatertage 1998
20. theatertreffen der jugend, 1999, berlin
2. treffen der schweizer theaterjugendclubs, 2000, basel
expo2000 - kulturprogramm der länder, hannover

REAKTIONEN BEIM 20. THEATERTREFFEN DER JUGEND IN BERLIN 1999

„... Ich öffne den Mittwochabend und sehe die volle Energie und Ehrlichkeit der Schauspieler. Und sie fesselt mich, an meinen Sitz, an meine Gedanken, an alles. So sitze ich jetzt gefesselt, mit einer fetten, weißen Schnur.

Die bewundernswerte Inszenierung, die eine unglaubliche Atmosphäre auslöste; die beeindruckende schauspielerische Leistung; oder einfach das, was man so oft im Theater vermißt: die enge Beziehung zwischen dem Zuschauer, also mir, und der Bühne. In diesem Fall war es eine Liebesaffäre. Ich und das Stück, ich und das Heft, ich und das Große Heft. ....”

„Gänsehaut, Tränen, Stolz”

„Wunderbare Theateraufführung und das dann mit nur vier Leuten, einfach toll”

„Es war golden, es war edel”

„Mich persönlich hat es nicht angesprochen, wenn aber jemand anders es gut findet...”

„Ich bin sehr dankbar für dieses Ereignis, das mich so gerührt hat”

„Für eine Meinung war das Stück zu gut”

„Du gehst raus und es bleibt alles hängen”

„Ich finde es wunderschön”

„Grandios”

„Es war bestimmt eins der besten Stücke, die ich je gesehen habe”