mario portmann

reisen in neuem land

die expedition
der erste versuch (und alle, die folgten) zielte darauf

aus den teilnehmern täter zu machen. täter, die sich das medium aneignen, kapern, in besitz nehmen. die es eigenverantwortlich nutzen, um damit den dingen nachzustellen, die ihnen unter den nägeln brennen. die daraus ihre eigenen geschichten formen und sie in szenischer form erzählen.
nun kennt jeder klavierspieler den zusammenhang zwischen fingertechnik und musizieren. die entscheidende frage war: stimmt die reihenfolge? wie müsste ein lernprozess aussehen, der die sache umgekehrt angeht?
darum ging es: expeditionen mit leerem rucksack und ohne bergführer.

die rolle des bergführers schien uns ein zentraler, kritischer punkt. warum? jeder theaterpädagoge würde doch sofort unterschreiben, dass seine bemühungen ausschliesslich die förderung der gruppe und des einzelnen spielers zum ziel haben.
 
es ging darum, den punkt zu erreichen, an dem wir das system von “fragenden und antwortenden”, (zelenka) überwinden können. den punkt, an dem die ursächliche und ganz persönliche bewegung des individuums einsetzt.

zur “unfreiheit in freiheit” und der krise als “pädagogische” chance hab ich hier versucht, ein paar (natürlich unfertige) gedanken auszuführen 

reisestationen
wir experimentierten drauflos, im try-and-error-verfahren und immer wieder abzweigungen folgend in vier aufeinanderfolgenden etappen, bzw. gefässen. diese lassen sich heute, aus der rückschau wie folgt ordnen:

1. der anfang: das seminar „theaterpädagogische projektarbeit / theaterpraxis“ am institut für erziehungswissenschaften der friedrich-schiller-universität jena 1993-1999

2. daraus entwickelte sich der theaterbereich der imaginata jena, das „imaginata theater“, eine werkstatt für theatrale versuche 1994-1998

3. entscheidend für die schärfung unseres suchens wurden zwischen 1995 und 1998 drei grosse projekte, die wir in zusammenarbeit mit dem komponisten und performance-künstler istvàn zelenka realisierten.

4. das modellprojekt „theaterpädagogische fabrik“. am theater altenburg-gera bot sich ab 1998 die gelegenheit, unsere erfahrungen und arbeitsweisen auf ein klassisches theaterpädagogisches feld zu übertragen: auf das stadttheater mit seinen jugendclubs.

seminar theaterpädagogische projektarbeit / theaterpraxis
fsu jena

imaginata theater der
imaginata jena

istvàn zelenka

theaterpädagogische fabrik des theaters altenburg-gera