mario portmann

seekarte

seminar theaterpädagogische projektarbeit / theaterpraxis
fsu jena

imaginata theater der
imaginata jena

istvàn zelenka

theaterpädagogische fabrik des theaters altenburg-gera

seminar 1996/1997

thema: mein thema - la spiegellei / closedclosed / hundeliebe

ermutigt durch den gelungenen versuch mit “valentin” (aus biographischen fragmenten der grosseltern eine zusammenhängende, szenische arbeit zu entwickeln), gingen wir einen schritt weiter: hatte “valentin” noch die form einer konventionellen aufführung, öffneten wir diesmal das spielfeld in mehrere richtungen: formal in den bereich der performance, thematisch in die gegenwart, mitten in unsere lebenswirklichkeit. für das schlussprojekt zielten wir auf das eigene, persönlich wichtige thema.

1. semester
improvisationsspiele und einfache performanceübungen,  die wir im seminarraum austesteten, nutzten wir im zweiten teil eines treffens als werkzeuge für kleine expeditionen in den öffentlichen raum. z.b. an einer sitzung zur frage der inneren und äusseren rythmen. auszug aus einem ergebnisprotokoll der studenten:

...

3. untersuchung zur zeit:

(improvisation mit den grundelementen: zeit, raum, material, körper, stimme, phantasie, rythmus, farben, geräusche, klänge, musik, aufbau, struktur)

übung zum zeitempfinden:
auf einem stuhl sitzen und versuchen einem inneren impuls zu folgen und nach einer minute, ohne zeitmesser, aufzustehen.

weitere übung:
auf einem stuhl sitzen, aufstehen, durch den raum gehen und eine einfache, nicht zu komplexe handlung vollziehen (etwas t u n, nicht spielen!)
wdhg:
innerlich ansagen: anfang, schluss der handlung
wdhg:
handlung langsamer vollziehen, aktion besteht aus mehreren einzelaktionen, einzelne abschnitte wahrnehmen, wieviele einzelne aktionen ergeben eine ganze handlung?

diskussion: wie verändert sich das zeitempfinden? ist eine solche aktion bereits theatral? argumente dafür und dagegen...

bewusste bewegung: langsam / konzentrierter gesichtsausdruck / beim verlangsamen des bewegungsablaufs: veränderung des prozesses, andere ebene stellt sich ein.

wdhg. des langsamen bewegungsablaufs, hineinspüren in die einzelbewegungen, genaues wahrnehmen derselben.

feedback zur vorherigen übung: innere ruhe, bewegung nicht mehr selbstverständlich, bewegung neu lernen, schwierigkeit beim langsamen laufen (balance), wahrnehmung der vielfalt eines bewegungsablaufs macht spass, bewegung erhält gewicht, bedeutsamkeit, freude, lust an der bewegung, auch verkrampfung,
im raum entstand eine kollektive komposition, spannung zwischen den leuten, ruhe, anderer rythmus.

nach der pause: experiment in der goethe-galerie:

bewegungsablauf + vokabular an gesten, die zu diesem platz gehören, fokus auf die untersuchung äusserer rythmus goethegalerie (geschäftigkeit, schnell) <-> eigenes zeitgefühl, eigener rythmus. wo, wie durchdringen sich die ebenen? wie beeinflussen sie sich?

feedback zum experiment:

eindruck als spieler:
spannend, gut, irre gut, lustvoll, durch andere mitperformer sicher gefühlt, teilweise durch passanten bedroht gefühlt, gute erfahrung aus “geschütztem” raum raus zu gehen, weitere verfremdung, überhöhung entstand durch kontrast zur konkreten umgebung.

eindruck als zuschauer:
räume entstanden, raum kann schnell zusammenfallen, zwei räume (aussenwelt - innenwelt) greifen ineinander, innenraum störbarer als aussenraum, manche performer machten die bewegungsfolge mehr für sich, manche eher für zuschauer.

beobachtungen zum rythmus:
unterschiedliche erfahrungen mit dem verhältnis von eigenem rythmus und dem rythmus der aussenwelt. manche haben eigenen rythmus annähernd gleich dem aussenrythmus empfunden, andere haben mehr oder weniger starke differenzen zwischen den sphären empfunden, rythmus der aussenwelt hat geholfen, den eigenen rythmus aufrecht zu erhalten...

...


intensivphase zwischen den semestern
soloarbeit zu geschichten aus der eigenen biographie. dieselbe arbeitsstrecke wie im seminar davor. in zweierteams, jeweils ein betreuender und ein spielender (im wechsel). am ende der woche spielen wir uns die szenen vor. jegliche formale richtung ist erlaubt und wird genutzt. geschichten, eher performative aktionen.


2. semester:
neben der arbeit mit “klassischen” theaterspielen und performativeren experimenten suchen die gruppenmitglieder ihr “thema”. was an uns, in uns, in unserer umwelt, in unseren beziehungen geht uns unter die haut? in mehreren schritten werden die einzelthemen präsentiert, zu themenkomplexen zusammengefasst. am ende des semesters haben sich drei gruppen gebildet mit jeweils ähnlicher forschungsabsicht für den sommerprobenblock.


> sommerprojektphase auf schloss crossen, 1997

1993/1994

1994/1995

1995/1996

1996/1997

1997/1998

1998/1999

merlin

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