justus und piccard - ein filmversuch
dieser durchgang war ein spezieller: alle acht teilnehmer waren schon mal bei einem der seminare dabei. uns alle einte die lust, diesmal das medium zu wechseln. ein videofilm sollte entstehen, selbst geschrieben, gedreht, geschnitten. wie immer war damit die herausforderung verbunden, auf eigene faust die “techniken” sich anzueignen. wie schreibt man ein drehbuch? wie filmt man? wie spielt man vor der kamera? neugierig machten wir uns ans werk.
die story, die personen, das drehbuch: 1. wir begannen mit dem sammeln persönlicher “ausnahme- situationen”. in welchen momenten sind wir abgerutscht, wurden unsere vorstellungen und konzepte durcheinandergewürfelt? wir sammelten geschichten und situationen.
2. in einem zweiten schritt versahen wir sie mit überschriften, die den kern des vorgangs zu fassen suchten. so gewannen wir einen überblick über die themen. aus der draufsicht wurde deutlich, in welche richtung die erkundung gemeinsam weitergehen könnte, wohin unsere anliegen uns drängen würden. > überschriften zu den erzählungen
3. wir konstruierten eine rahmensituation, eine versuchsanordnung. in anlehnung an den roman “mansarda” von danilo kis war dies ein leerstehendes haus in der stadt, in das zwei junge männer einziehen. sie haben sich vorgenommen, in gemeinsamen experiementen den grossen geheimnissen ihres (jungen) lebens auf die spur zu kommen. mit diesem ausgangspunkt in der tasche, erfanden wir uns die figuren und ihre wegstrecke, wir füllten die backform mit unserem material.
4. die handelnden personen mussten charakterisiert werden. wir überlegten uns ein schema, das dabei helfen würde. wie baut man einen charakter? wir unterschieden in innere landschaft, einstellungen, ziele, biographisches, beziehungen und sammelten dazu verhaltensweise, eigenheiten, alles was uns einfiel. die sammlungen waren teilweise sehr ausufernd und wurden später verdichtet. > plot und charakterisierung der handelnden personen
5. im zweiten teil des seminars erfanden wir die handlungsstränge, improvisierten szenen dazu und übten uns im drehbuch schreiben.
6. die dreharbeiten, zwei wochen im sommer 1999, in einem leerstehenden, mehrstöckigen schuhgeschäft in jena.
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