mario portmann

seekarte

seminar theaterpädagogische projektarbeit / theaterpraxis
fsu jena

imaginata theater der
imaginata jena

istvàn zelenka

theaterpädagogische fabrik des theaters altenburg-gera

istvàn zelenka

“philophonische netzwerke”
waren alle drei projekte der jahre 1995 bis 1998. sie setzten sich zusammen aus 150 bis 250 aktionen von jeweils 30 akteuren. diese aktionen bildeten ein netz in zeit und raum: sie fanden im laufe von sieben tagen, zu festgelegten zeiten statt. dies verteilt über die ganze stadt, bzw. später dann einzelne stadtteile. in der letzten fassung verlagerten sie sich ausserdem in die wohnungen der teilnehmer und in ein leeres ladengeschäft.

der öffentliche raum
auf den ersten blick machten sie sich also den öffentlichen raum zur bühne. aber eben unter umgekehrten vorzeichen: nicht darstellung war das thema, sondern eine alle sinne umfassende untersuchung bekannter plätze. nicht der zuschauer oder zuhörer war das ziel der untersuchung, sondern die scheinbar vertraute umwelt und der akteur selber. dennoch entstand natürlich eine wechselbeziehung mit dem öffentlichen raum und den zufällig anwesenden passanten. aber eben keine durch die “künstler” festgelegte. es waren angebote, erweiterungen der plätze mit menschen, die sich raum nahmen für ihre untersuchung. “friedfertige interventionen” nennt das zelenka.

welt entsteht
wenn ich von “wahrnehmung” rede, mag der eindruck entstehen, dass es um blosse, passive wahrnehmungsübungen ging. genau da aber setzt zelenka seinen verblüffenden akzent. er macht den akteur nicht zum blossen konsumenten seiner sinne, sondern führt ihn freundlich einladend eine stufe weiter. in den bereich, der untrennbar mit wahrnehmen verbunden ist: die individuelle und schöpferische schaffung unserer vorstellung von innerer und äusserer welt! unser gehirn konstruiert unablässig aus der summe aller wahrnehmungen unsere vorstellung von “ich” und “welt”. uns ist dieser vorgang nicht bewusst. und wir nehmen an, dass er nicht beeinflussbaren regeln gehorcht.

schöpferisch - im wunderbarsten sinne
seine performances sind subjektive kunstwerke. es gibt kein objektives wirkungsziel. ich kann deshalb nur von mir persönlich erzählen, wie ich sie erlebte. und das war erstaunlich. in den durchlässigen momenten gelang es mir, mir selber beim verfertigen von welt zuzuschauen, zuzuhören. mehr noch: durch das spontane spiel meiner aufmerksamkeit war ich frei, überraschende und einmalige zusammenhänge zwischen allen meinen sinnen und wahrnehmungsebenen zu entdecken, ja zu stiften. während der dauer einer partitur kreierte ich eine unverwechselbare, ästhetische “wahrnehmungsskulptur”. ästhetisch nenne ich sie, weil ich sie entlang ästhetischer kategorien wie schönheit, musikalität, dramatischer rythmisierung, etc. als wirklich “kunstvoll” (und kostbar) erlebte.

weiter.

1995

1996

1998

wer? wer? wer?

ob sinnsucht - ob nutzpflicht /
eine werkstadt für jene

warumweltfreundlich for ever! - 1 Zumbeispiel
traktat/wohnwitzig/
ladenfroh

lieber, zufälliger besucher

1. vom hören sagen

2. enttäuschung und verwirrung

3. laute(r) fragen

4. darum

5. philophonische netzwerke

6. der öffentliche raum

7. welt entsteht

8. schöpferisch - im wunderbarsten sinne

9. ein extremes spiel

10. die unendliche freiheit durch festlegung

11. allein - und immer nah