welt entsteht wenn ich von “wahrnehmung” rede, mag der eindruck entstehen, dass es um blosse, passive wahrnehmungsübungen ging. genau da aber setzt zelenka seinen verblüffenden akzent. er macht den akteur nicht zum blossen konsumenten seiner sinne, sondern führt ihn freundlich einladend eine stufe weiter. in den bereich, der untrennbar mit wahrnehmen verbunden ist: die individuelle und schöpferische schaffung unserer vorstellung von innerer und äusserer welt! unser gehirn konstruiert unablässig aus der summe aller wahrnehmungen unsere vorstellung von “ich” und “welt”. uns ist dieser vorgang nicht bewusst. und wir nehmen an, dass er nicht beeinflussbaren regeln gehorcht.
schöpferisch - im wunderbarsten sinne seine performances sind subjektive kunstwerke. es gibt kein objektives wirkungsziel. ich kann deshalb nur von mir persönlich erzählen, wie ich sie erlebte. und das war erstaunlich. in den durchlässigen momenten gelang es mir, mir selber beim verfertigen von welt zuzuschauen, zuzuhören. mehr noch: durch das spontane spiel meiner aufmerksamkeit war ich frei, überraschende und einmalige zusammenhänge zwischen allen meinen sinnen und wahrnehmungsebenen zu entdecken, ja zu stiften. während der dauer einer partitur kreierte ich eine unverwechselbare, ästhetische “wahrnehmungsskulptur”. ästhetisch nenne ich sie, weil ich sie entlang ästhetischer kategorien wie schönheit, musikalität, dramatischer rythmisierung, etc. als wirklich “kunstvoll” (und kostbar) erlebte.
weiter.
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